Ausgangssituation

Verantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg neuer Geschäftsmodelle ist, dass diese konform zu den strategischen Zielsetzungen des Unternehmens entwickelt und somit effizient umgesetzt werden können. Kern des Forschungsthemas war die Entwicklung und Erprobung einer integrierten Methodik zur Geschäftsmodellinnovation und -implementierung, die den besonderen Ansprüchen von kleinen und mittelständigen Unternehmen (KMU) gerecht wird. Damit soll dem Problem, dass insbesondere KMU der enormen Geschwindigkeit, mit der alte Erfolgspotenziale obsolet werden und neue entstehen, nicht folgen können, begegnet werden und die Wettbewerbsposition vom KMU langfristig gesichert werden. Insbesondere bietet die sog. Green Economy enorme Wachstumspotenziale für KMU. Ideal wäre, wenn diese Potenziale erreicht würden und KMU zielgerichtet, effizient und mit geringstmöglichem wirtschaftlichem Risiko geeignete Geschäftsmodelle entwickeln und realisieren könnten.

Die Arbeitshypothese war, dass sich die im Rahmen einer Geschäftsmodellinnovation zu verändernden Komponenten eines Unternehmens und der Veränderungsprozess an sich bedingen und beide synchron und strategiekonform ausgerichtet werden müssen. Hierzu sollte für in der Branche des Maschinen- und Anlagenbaus tätige Unternehmen am Beispiel der Green Economy ein integrierter Ansatz für KMU entwickelt und erprobt werden. Die Geschäftsmodellinnovation und -implementierung sollte hierdurch schneller und effektiver werden.

Deutsche Unternehmen hatten bis dato im Bereich der Umweltwirtschaft einen Umsatzanteil zwischen 9% und 30% am Weltmarkt, wobei 60% des Umsatzes in diesem Bereich von Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten erwirtschaftet wurden. Um diesen Umsatzanteil weiter auszubauen und die KMU, insbesondere die der strukturschwachen Städteregion Aachen, zu stärken, wurde dieses Verbundvorhaben vorgeschlagen, sodass die Potenziale der Green Economy bei KMU erhoben werden konnten und um deren Wettbewerbsvorteil zu sichern bzw. auszubauen.

Ziel des vorliegenden Vorhabens war, dass sich die im Rahmen einer Geschäftsmodellinnovation zu verändernden Komponenten eines Unternehmens und der Veränderungsprozess an sich bedingen und beide wiederum konsistent zur Unternehmens- und Wettbewerbsstrategie auszugestalten sind. Demzufolge waren die konkreten Schritte des Veränderungsmanagements in Bezug auf ihre Ausprägungen, Inhalte und Priorisierungen gemäß dem Gegenstand der Veränderung an sich anzupassen. Hierzu sollte am Beispiel der Green Economy ein integrierter Ansatz für KMU entwickelt und erprobt werden. Die Geschäftsmodellinnovation und-implementierung sollte hierdurch schneller und effektiver werden, um die Städteregion Aachen zu stärken. Die Lösungshypothese war, dass

  1. auf Ebene der Strategie Muster für Unternehmen zur Erschließung der Potenziale der Green Economy existieren und dass Innovationen bzw. alternative Konfigurationen auf der Geschäftsmodellebene konsistent zur Strategie zu entwickeln sind und
  2. auf Ebene des Geschäftsmodells Muster in Geschäftsmodellinnovationen aufgezeigt und neue Konfigurationen mit Hilfe etablierter, strukturierender Ansätze, wie dem sog. Business Modell Canvas gemäß Osterwalder und Pigneur (2010), spezifiziert werden können (Konfigurationsmodell) sowie
  3. die Vielzahl etablierter Prozessmodelle des Veränderungsmanagements im Sinne eines sog. Business Transformation Canvas auf der Ebene der Veränderung strukturiert werden können und
  4. die Ausprägungen in allen drei Ebenen sich bedingen und in Abhängigkeit zueinander entwickelt werden müssen, wodurch ein integrierter Ansatz der simultanen Geschäftsmodelltransformation entsteht.

    Dieser Ansatz sollte anhand der Anwendungsdomäne der sog. Green Economy entwickelt und erprobt sowie

  5. frühzeitig in die Praxis transferiert werden und
  6. validiert werden.

Der Ansatz verbindet somit Prozesse der Strategieentwicklung, der Geschäftsmodellinnovation und der Veränderung zu einer „Simultaneous Business Transformation“ und reduziert durch dessen Integrationsleistung Schnittstellenverluste innerhalb des Gesamtprozesses, sowie die für die Transformation notwendige Zeit. Damit wird die Effizienz der Innovation und Realisierung von Geschäftsmodellen für KMU in der Green Economy gesteigert, wodurch eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit erreicht wird. Diese Wettbewerbsfähigkeit ist besonders wichtig für die Städteregion Aachen, um in einem sich potenzialträchtigen Markt (Green Economy) eine Vorreiterrolle einzunehmen und somit die Region zu stärken.